Freitag, 22. August 2014

Sibylle Berg: Kurzportrait mit Links zu Rezensionen, Kolumnen und Interviews

Sibylle Berg ist eine offensiv unorthodoxe und schön exzentrische Figur unter den zeitgenössischen Autorinnen. Sie ist politisch, aber in einer anderen Form als Juli Zeh. Zeh bezieht in Essays und Essaybänden, in Zeitungs- & Fernsehinterviews sowie in Talkshows regelmäßig Stellung zu gewissen politischen Themen, im Falle von Corpus delicti auch im Gewand eines Romans. Es kam kürzlich sogar vor, dass die Hauptnachrichten der ARD ein Live-Interview mit ihr führten.

Eine ARD-Nachrichten-Interview zur Hauptsendezeit für Otto Normalverbraucher – das ist bei jemandem wie Sibylle Berg kaum vorstellbar. Berg ist zu düster und schwerverdaulich für ein Massenpublikum, sie ist krasser, anarchistischer und clownesker als die gut 20 Jahre jüngere Juli Zeh. Berg bevorzugt den scharfen, pessimistischen, schnoddrigen Ton und mag es, menschliche Abgründe, Dramen und Halbheiten gnadenlos ins Zentrum zu rücken und schrill auszumalen. Wenn ich ihre Texte lese, muss ich oft lachen und bin gleichzeitig entsetzt.

Ihr Zynismus attackiert oft gesellschaftliche und politische Mißstände, zum Beispiel postkolonialen Rassismus, Ausbeutung von Frauen, Kindern und sexuell abhängigen Menschen, die Klassengesellschaft, globale Armut, das verbreitete Patriarchat etc. Das größte Leitmotiv scheint mir die ewige Sehnsucht der Menschen nach Liebe, Geborgenheit und einem besseren Leben, was sich in vielen ihrer Texte in Form paradoxen Fluchtversuchen äußert – und die dazugehörigen Enttäuschungen, die zu depressiven Zuständen führen.

Ihr erster Roman erschien 1997, seither schreibt sie sehr fleißig und publiziert jährlich Prosa- und dramatische Texte. Vor zwei Jahren erschien mit ›Vielen Dank für das Leben‹ die traurigkomische Odyssee eines Transsexuellen und gerade  

Bei SPIEGEL-Online publiziert sie seit 3 Jahren eine wöchentliche Kolumne, zuletzt etwa über gehetzte Zeitgenossen (16.8.14) oder mediale Oberflächlichkeit (9.8.14), Sexualität als Problemzone (26.7.14) oder nörgelnde Partnerinnen (28.6.14). Ihre neueste Publikation ›Wie halte ich das nur alles aus?‹ (2013) ist eine Auswahl aus ihren Kolumnen.
Laut Twitter ist ihr aber bereits etwas neues druckreif.

Hier ein paar Beispiele von ihren schön kuriosen und eigenwilligen Auftritten und Interviews:

Zu ›Vielen Dank für das Leben‹ (2012)
Bei Harald Schmidts Late-Night-Show (2009)
Lesung (2008)
Interview auf dem Boot zu ›Der Mann schläft‹ (2012)

Mittwoch, 20. August 2014

FMS Abschlussprüfung Deutsch mündlich



Schriftlicher Teil: Aufsatz von drei Stunden Dauer.

Mündliche Prüfung: sechs literarische Werke aus der deutschsprachigen Literatur (keine Übersetzungen)

Beispiele von Leselisten zur Inspiration (Gymnasium)

Die Liste stellt jede selber zusammen. Für die Prüfung wird die genaue Kenntnis dieser Werke verlangt. Folgende neun Bedingungen gelten:

1. Zwei Werke aus der Klassenlektüre (maximal). Die Gruppenlektüre zählt nicht zur Klassenlektüre.

2. Insgesamt mindestens 600 Seiten.

3. Keine Übersetzungen aus dem Englischen etc.

4. Nicht zugelassen ist reine Unterhaltungsliteratur, also plotgetriebene Kultbücher, Fantasy, Thriller etc. In Zweifelsfällen entscheide ich.

5. Keine Biographien, Erlebnis-, Reise- oder Selbsterfahrungsberichte, sondern fiktionale Werke. Ausnahmen bei entsprechenden Texten mit besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung.

6. Die Werke müssen so gewählt werden, dass mindestens zwei literarische Gattungen vorkommen: Drama, Roman, Erzählung (Novelle), Lyrik, Essay – mit mindestens je einem Text.

7. Mindestens ein Werk muss früher als 1900 verfasst worden sein.

8. Mindestens ein Werk sollte nach 2000 verfasst worden sein.

9. Die sechs Werke sollen mindestens eine Werkgruppe aus mindestens drei Werken enthalten. Als Werkgruppe gelten Werke desselben Autoren, aus derselben künstlerischen oder historischen Epoche (z.B. Expressionismus, Exil, DDR) oder zu demselben Motiv resp. Thema. Beispiele zu letzterem finden Sie auf LiMoTee.


Termine

Nach den Weihnachtsferien: Abgabe der provisorischen Literaturliste per Mail. Sie muss die Bedingungen erfüllen.

Vor den Sportferien: Abgabe der definitiven Literaturliste.