Der Tod in Venedig
Thomas Mann
Décadence / Fin de Siècle
Tristan
Vorbereitung für die Abschlussprüfungen
Donnerstag, 18. Dezember 2014
The Mulholland Drive (David Lynch)
Labels:
David Lynch,
The Mulholland Drive
Dienstag, 16. Dezember 2014
Leseliste der F3C und Beispiele aus den letzten Jahren (Gymnasium)
Listen aus den letzten Jahren
Leseliste der F3C (wird laufend aktualisiert)
Leseliste der F3C (wird laufend aktualisiert)
Formatierung:
Jahreszahl der Ersterscheinung
chronologisch geordnet
Klassenlektüre unterstreichen
Klassenlektüre unterstreichen
Stücke kursiv
Fabienne Fux
Freitod
Goethe: Die Leiden des
jungen Werther (1774)
E.T.A. Hoffmann: Der
Sandmann (1817)
Peter Handke : Wunschloses
Unglück (1972)
Kleist:
Das Erdbeben in Chili (1807) / Die Marquise von O... (1808) / Die Verlobung in
St. Domingo (1811)
E.T.A. Hoffmann:
Nussknacker und Mäusekönig (1816)
Jenny Erpenbeck: Wörterbuch
(2005)
Janine
Melancholie Weltschmerz
Depression:
Max
Frisch: Stiller (1954)
Georg Büchner: Lenz (1835)
Sibylle Berg: Der Mann
schläft (2009)
Kampf um die eigene Würde:
Heinrich von
Kleist: Die Marquise von O… (1808)
Hans Fallada: Kleiner Mann
– was nun? (1932)
Femme Fatale:
Heinrich
von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn (1808)
Ylenia
Jana Giger
Melancholie Weltschmerz
Depression
Johann Wolfgang Goethe: Die
Leiden des jungen Werther (1774)
Hermann Hesse: Peter
Camenzind (1904)
Sarah Kuttner:
Mängelexemplar (2009)
Georg Büchner: Woyzeck (1836)
Thomas Mann: Tod in Venedig
(1912)
Bernhard Schlink: Der
Vorleser (1995)
Myriam Kollmann
Juli Zeh
Spieltrieb (2004)
Nullzeit (2012)
Corpus Delicti (2009)
Georg Büchner: Woyzeck (1836)
Jelinek: Die Klavierspielerin
(1983)
Judith Schalansky: Der Hals
der Giraffe (2011)
Anja
Lisa
Dystopie
Franz Hohler: Die
Rückeroberung (1982)
Juli Zeh: Corpus Delicti
(2009)
Sybille Berg: Vielen Dank
für das Leben (2012)
Johann Wolfgang Goethe: Die
Leiden des jungen Werthers (1774)
Georg Büchner: Lenz (1839)
Sibylle Berg: Ein paar Leute
suchen das Glück und lachen sich tot (1997)
aleksandra Lopatko
Liebesverrat
Hauptmann: Bahnwärter
Thiel (1887)
Frisch: Stiller (1954)
Zeh: Nullzeit (2012)
Hesse: Siddharta
(1922)
Handke:
Wunschloses Unglück (1972)
Youdon Memmishofer
Melancholie Weltschmerz
Depression
Johann Wolfgang Goethe: Die
Leiden des jungen Werther (1774)
Erich Kästner: Fabian
(1931)
Sibylle Berg: Ein
paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (1997)
Wilhelm Genazino: Ein
Regenschirm für diesen Tag (2001)
Georg Büchner: Woyzeck (1836)
Henrik
Ibsen: Nora (1879)
Evelyn
Familienkrise
Kleist: Die Marquise
von O...(1808)
Max Frisch: Homo
Faber (1957)
Jenny Erpenbeck:
Wörterbuch (2005)
Hermann
Hesse: Demian (1919)
Lukas Bärfuss:
Hundert Tage (2008)
Christop Steier:
Tauchertage (2008)
Joëlle Schmied
Juli Zeh: Corpus
Delicti
Die Verwandlung
(1915)
Heinrich von Kleist:
Michael Kohlhaas
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker
Franz Kafka: Das Urteil
Max
Frisch: Die Chinesische Mauer
Sarah Palm
Kafka
Die Verwandlung
(1915)
Brief an den Vater (1919)
Ein Hungerkünstler
(1922) / Das Urteil (1913) / In der Strafkolonie (1919)
Schiller: Kabale und Liebe (1784)
Hebbel: Maria
Magdalene (1844)
Kehlmann: Die
Vermessung der Welt (2005)
Aline Schweizer
Rebell
Heinrich von Kleist:
Michael Kohlhaas (1808)
Franz Kafka: Die
Verwandlung (1912)
Monika Maron:
Flugasche (1979)
Goethe:
Die Leiden des jungen Werthers (1774)
Jenny
Erpenbeck: Wörterbuch (2005)
Max Frisch: Homo
faber (1957)
Larissa
Annika
Theodor Fontane
Der Schach von
Wuthenow (1882/83)
Effi Briest (1892)
Goethe:
Die Leiden des jungen Werthers (1774)
Kleist: Das Erdbeben
in Chili (1807) / Die Marquise von O... (1808) / Die Verlobung in St. Domingo
(1811)
Jenny Erpenbeck:
Wörterbuch (2004)
[…]
Adriana Zivkovic
Familiendesaster
Kleist: Die Marquise
von O. (1808) / die Verlobung in St.Domingo (1811)
Max Frisch: Homo
Faber (1957)
Jenny Erpenbeck:
Wörterbuch (2005)
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (
1961/62)
Bernhard Schlink: Der
Vorleser (1995)
Juli Zeh: Corpus
Delicti (2009)
Muriel Zweifel
Sonderlinge
Georg Büchner: Lenz
(1839)
Hermann Hesse: Demian
(1919)
Günter Grass: Die Blechtrommel (1959)
Heinrich Böll: Das
Vermächtnis (1982)
Sibylle Berg: Vielen
Dank für das Leben (2012)
evtl. Hans Fallada: Jeder stirbt für sich allein (1947)
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Diplomprüfung 2015,
Leselisten,
Literatur
Freitag, 22. August 2014
Sibylle Berg: Kurzportrait mit Links zu Rezensionen, Kolumnen und Interviews
Sibylle Berg ist eine offensiv unorthodoxe und schön exzentrische Figur unter den zeitgenössischen Autorinnen. Sie ist politisch, aber in einer anderen Form als Juli Zeh. Zeh bezieht in Essays und Essaybänden, in Zeitungs- & Fernsehinterviews sowie in Talkshows regelmäßig Stellung zu gewissen politischen Themen, im Falle von Corpus delicti auch im Gewand eines Romans. Es kam kürzlich sogar vor, dass die Hauptnachrichten der ARD ein Live-Interview mit ihr führten.
Eine ARD-Nachrichten-Interview zur Hauptsendezeit für Otto Normalverbraucher – das ist bei jemandem wie Sibylle Berg kaum vorstellbar. Berg ist zu düster und schwerverdaulich für ein Massenpublikum, sie ist krasser, anarchistischer und clownesker als die gut 20 Jahre jüngere Juli Zeh. Berg bevorzugt den scharfen, pessimistischen, schnoddrigen Ton und mag es, menschliche Abgründe, Dramen und Halbheiten gnadenlos ins Zentrum zu rücken und schrill auszumalen. Wenn ich ihre Texte lese, muss ich oft lachen und bin gleichzeitig entsetzt.
Ihr Zynismus attackiert oft gesellschaftliche und politische Mißstände, zum Beispiel postkolonialen Rassismus, Ausbeutung von Frauen, Kindern und sexuell abhängigen Menschen, die Klassengesellschaft, globale Armut, das verbreitete Patriarchat etc. Das größte Leitmotiv scheint mir die ewige Sehnsucht der Menschen nach Liebe, Geborgenheit und einem besseren Leben, was sich in vielen ihrer Texte in Form paradoxen Fluchtversuchen äußert – und die dazugehörigen Enttäuschungen, die zu depressiven Zuständen führen.
Ihr erster Roman erschien 1997, seither schreibt sie sehr fleißig und publiziert jährlich Prosa- und dramatische Texte. Vor zwei Jahren erschien mit ›Vielen Dank für das Leben‹ die traurigkomische Odyssee eines Transsexuellen und gerade
Bei SPIEGEL-Online publiziert sie seit 3 Jahren eine wöchentliche Kolumne, zuletzt etwa über gehetzte Zeitgenossen (16.8.14) oder mediale Oberflächlichkeit (9.8.14), Sexualität als Problemzone (26.7.14) oder nörgelnde Partnerinnen (28.6.14). Ihre neueste Publikation ›Wie halte ich das nur alles aus?‹ (2013) ist eine Auswahl aus ihren Kolumnen.
Laut Twitter ist ihr aber bereits etwas neues druckreif.
Hier ein paar Beispiele von ihren schön kuriosen und eigenwilligen Auftritten und Interviews:
Zu ›Vielen Dank für das Leben‹ (2012)
Bei Harald Schmidts Late-Night-Show (2009)
Lesung (2008)
Interview auf dem Boot zu ›Der Mann schläft‹ (2012)
Laut Twitter ist ihr aber bereits etwas neues druckreif.
Hier ein paar Beispiele von ihren schön kuriosen und eigenwilligen Auftritten und Interviews:
Zu ›Vielen Dank für das Leben‹ (2012)
Bei Harald Schmidts Late-Night-Show (2009)
Lesung (2008)
Interview auf dem Boot zu ›Der Mann schläft‹ (2012)
Mittwoch, 20. August 2014
FMS Abschlussprüfung Deutsch mündlich
Schriftlicher Teil: Aufsatz von drei Stunden Dauer.
Mündliche Prüfung: sechs literarische Werke aus der deutschsprachigen Literatur (keine Übersetzungen)
Beispiele von Leselisten zur Inspiration (Gymnasium)
Die Liste stellt jede selber zusammen. Für die Prüfung wird die genaue Kenntnis dieser Werke verlangt. Folgende neun Bedingungen gelten:
1. Zwei Werke aus der Klassenlektüre (maximal). Die Gruppenlektüre zählt nicht zur Klassenlektüre.
2. Insgesamt mindestens 600 Seiten.
3. Keine Übersetzungen aus dem Englischen etc.
4. Nicht zugelassen ist reine Unterhaltungsliteratur, also plotgetriebene Kultbücher, Fantasy, Thriller etc. In Zweifelsfällen entscheide ich.
5. Keine Biographien, Erlebnis-, Reise- oder Selbsterfahrungsberichte, sondern fiktionale Werke. Ausnahmen bei entsprechenden Texten mit besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung.
6. Die Werke müssen so gewählt werden, dass mindestens zwei literarische Gattungen vorkommen: Drama, Roman, Erzählung (Novelle), Lyrik, Essay – mit mindestens je einem Text.
7. Mindestens ein Werk muss früher als 1900 verfasst worden sein.
8. Mindestens ein Werk sollte nach 2000 verfasst worden sein.
9. Die sechs Werke sollen mindestens eine Werkgruppe aus mindestens drei Werken enthalten. Als Werkgruppe gelten Werke desselben Autoren, aus derselben künstlerischen oder historischen Epoche (z.B. Expressionismus, Exil, DDR) oder zu demselben Motiv resp. Thema. Beispiele zu letzterem finden Sie auf LiMoTee.
Termine
Nach den Weihnachtsferien: Abgabe der provisorischen Literaturliste per Mail. Sie muss die Bedingungen erfüllen.
Vor den Sportferien: Abgabe der definitiven Literaturliste.
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Richtlinien
Dienstag, 1. Juli 2014
Gruppenlektüre nach den Sommerferien
Reihenfolge der Vorträge
Hinweis zur Gestaltung des Vortrags (pdf)
Donnerstag 21.8. – Muriel
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (1962)
Freitag 22.8. – Jana & Lisa
Sibylle Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (1997)
Dienstag 26.8. – Larissa & Anja
Christoph Steier: Tauchertage (2008)
Donnerstag 28.8. – Evelyn & Sara
Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens (1939)
Freitag 29.8. – Youdon & Janine
Hermann Hesse: Steppenwolf (1927)
Dienstag 2.9. – Joëlle & Adriana
Max Frisch: Homo faber (1957)
Dienstag 9.9. – Fabienne & Aleksandra
Peter Handke: Wunschloses Unglück (1972)
Donnerstag 11.9. – Myriam & Ylenia
Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983)
Freitag 12.9. – Aline & Annika
Jenny Erpenbeck: Wörterbuch (2005)
Handout A4
1-2 Seiten, hauptsächlich (oder je nachdem ausschließlich) für Textstellen
möglichst gut leserliche Darstellung:
- 11 oder 12 Punkt (je nach Schrift größer)
- Zeilenabstand 1.5
- max zwei Schriftarten (i.d.r. nur eine)
- Bilder sind schön, aber nicht notwendig ;)
möglichst keine Rechtschreibefehler
Kopfzeile oder Überschrift: Autor(in), Titel, Erscheinungsdatum der Erstausgabe
Seitenangaben zu jedem Zitat
Angaben zu Ihrer Ausgabe, z.B.:
Beckett, Samuel: Warten auf Godot. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1971
Zeh, Juli: Spieltrieb. Schöffling & Co., Frankfurt 2004.
Hinweis zur Gestaltung des Vortrags (pdf)
Donnerstag 21.8. – Muriel
Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (1962)
Freitag 22.8. – Jana & Lisa
Sibylle Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (1997)
Dienstag 26.8. – Larissa & Anja
Christoph Steier: Tauchertage (2008)
Donnerstag 28.8. – Evelyn & Sara
Stefan Zweig: Ungeduld des Herzens (1939)
Freitag 29.8. – Youdon & Janine
Hermann Hesse: Steppenwolf (1927)
Dienstag 2.9. – Joëlle & Adriana
Max Frisch: Homo faber (1957)
Dienstag 9.9. – Fabienne & Aleksandra
Peter Handke: Wunschloses Unglück (1972)
Donnerstag 11.9. – Myriam & Ylenia
Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983)
Freitag 12.9. – Aline & Annika
Jenny Erpenbeck: Wörterbuch (2005)
Handout A4
1-2 Seiten, hauptsächlich (oder je nachdem ausschließlich) für Textstellen
möglichst gut leserliche Darstellung:
- 11 oder 12 Punkt (je nach Schrift größer)
- Zeilenabstand 1.5
- max zwei Schriftarten (i.d.r. nur eine)
- Bilder sind schön, aber nicht notwendig ;)
möglichst keine Rechtschreibefehler
Kopfzeile oder Überschrift: Autor(in), Titel, Erscheinungsdatum der Erstausgabe
Seitenangaben zu jedem Zitat
Angaben zu Ihrer Ausgabe, z.B.:
Beckett, Samuel: Warten auf Godot. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1971
Zeh, Juli: Spieltrieb. Schöffling & Co., Frankfurt 2004.
Mann und Frau, Muskulös und dünn: Schönheitsideale
Mode für Magersüchtige?
Nach unserem Gespräch vom 25.Juni über die Attraktivität von Muskeln, die sich vorwiegend junge Männer gerne im Kraftraum antrainieren, um sich attraktiv zu fühlen, hier nun ein Artikel von WATSON über ein entsprechendes Phänomen, das mehrheitlich junge Frauen betrifft.
Nach unserem Gespräch vom 25.Juni über die Attraktivität von Muskeln, die sich vorwiegend junge Männer gerne im Kraftraum antrainieren, um sich attraktiv zu fühlen, hier nun ein Artikel von WATSON über ein entsprechendes Phänomen, das mehrheitlich junge Frauen betrifft.
Dienstag, 17. Juni 2014
Gruppenlektüre 1900-2010
Nützliche Links:
Motive und Themen
Zusammenfassungen (1)
Zusammenfassungen (2)
Lexika etc.
Linksammlung
Motive und Themen
Zusammenfassungen (1)
Zusammenfassungen (2)
Lexika etc.
Linksammlung
Dienstag, 3. Juni 2014
Nietzsches Gleichnis von den drei Verwandlungen des Geistes (S. 373)
Auf S. 373 bezieht sich Ada gegenüber ihrer Mutter auf ein Gleichnis aus Nietzsches ›Also sprach Zarathustra‹ (1884). Darin beschreibt der Prophet Zarathustra die einzelnen Stationen, die der menschliche Geist auf dem Weg zur Erkenntnis oder zur Weisheit durchläuft bzw. idealerweise durchlaufen sollte.
»Drei
Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und
zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.
Vieles
Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt:
nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
Was ist
schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und
will gut beladen sein.
Was ist
das Schwerste, ihr Helden? so fragt der tragsame Geist, dass ich es auf mich
nehme und meiner Stärke froh werde.
Ist es
nicht das: sich erniedrigen, um seinem Hochmut wehe zu tun? Seine Torheit
leuchten lassen, um seiner Weisheit zu spotten?
Oder ist
es das: von unserer Sache scheiden, wenn sie ihren Sieg feiert? Auf hohe Berge
steigen, um den Versucher zu versuchen?
Oder ist
es das: sich von Eicheln und Gras der Erkenntnis nähren und um der Wahrheit willen
an der Seele Hunger leiden?
Oder ist
es das: krank sein und die Tröster heimschicken und mit Tauben Freundschaft
schließen, die niemals hören, was du willst?
Oder ist
es das: in schmutziges Wasser steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit ist, und
kalte Frösche und heiße Kröten nicht von sich weisen?
Oder ist
es das: Die lieben, die uns verachten, und dem Gespenste die Hand reichen, wenn
es uns fürchten machen will?
Alles dies
Schwerste nimmt der tragsame Geist auf sich: dem Kamele gleich, das beladen in
die Wüste eilt, also eilt er in seine Wüste.
Aber in
der einsamsten Wüste geschieht die zweite Verwandlung: zum Löwen wird hier der
Geist, Freiheit will er sich erbeuten und Herr sein in seiner eignen Wüste.
Seinen
letzten Herrn sucht er sich hier: feind will er ihm werden und seinem letzten
Gotte, um Sieg will er mit dem großen Drachen ringen.
Welches
ist der große Drache, den der Geist nicht mehr Herr und Gott heißen mag?
»Du-sollst« heißt der große Drache. Aber der Geist des Löwen sagt »Ich will«.
»Du-sollst«
liegt ihm am Wege, goldfunkelnd, ein Schuppentier, und auf jeder Schuppe glänzt
golden »Du-sollst!«
Tausendjährige
Werte glänzen an diesen Schuppen, und also spricht der mächtigste aller Drachen
»aller Werth der Dinge - der glänzt an mir.«
»Aller
Werth ward schon geschaffen, und aller geschaffene Werth - das bin ich.
Wahrlich, es soll kein »Ich will« mehr geben!« Also spricht der Drache.
Meine
Brüder, wozu bedarf es des Löwen im Geiste? Was genügt nicht das lastbare Tier,
das entsagt und ehrfürchtig ist?
Neue Werte
schaffen - das vermag auch der Löwe noch nicht: aber Freiheit sich schaffen zu
neuem Schaffen - das vermag die Macht des Löwen.
Freiheit
sich schaffen und ein heiliges Nein auch vor der Pflicht: dazu, meine Brüder bedarf
es des Löwen.
Recht sich
nehmen zu neuen Werten - das ist das furchtbarste Nehmen für einen tragsamen
und ehrfürchtigen Geist. Wahrlich, ein Rauben ist es ihm und eines raubenden
Tieres Sache.
Als sein
Heiligstes liebte er einst das »Du-sollst«: nun muss er Wahn und Willkür auch
noch im Heiligsten finden, dass er sich Freiheit raube von seiner Liebe: des Löwen
bedarf es zu diesem Raube.
Aber sagt,
meine Brüder, was vermag noch das Kind, das auch der Löwe nicht vermochte? Was
muss der raubende Löwe auch noch zum Kinde werden?
Unschuld
ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes
Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
Ja, zum
Spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen
Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich der Weltverlorene.
Drei
Verwandlungen nannte ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele ward, und
zum Löwen das Kamel, und der Löwe zuletzt zum Kinde. --
Also
sprach Zarathustra. […]«
Eine vertiefende Auseinandersetzung mit Zarathustras Gleichnis finden Sie hier.
Freitag, 23. Mai 2014
Fragen zu einzelnen Textstellen, teilweise beantwortet
S. 57: »Niemand weiß, wie oft er im Jahr, in der Woche oder gar in der Stunde Zeuge von Vorgängen wird, die eine Vorbereitung, ein Nachspiel oder einen kleinen Ausschnitt eines Ereignisses darstellen, das schrecklich, vielleicht sogar tödlich enden mag, dessen Einzelteile aber für sich genommen nicht das geringste zu sagen haben. Unsere Unfähigkeit, solche Fragmente zu deuten, schützt uns vor Schuld.« (Anja)
S. 51f.: »Teuter war nicht Saddam Hussein. Wo blieb der Stolz einer jahrhundertealten romantischen Tradition? Was hätten Mickiewicz, Slowacki und Zbigniew zu seiner Niederlage gesagt? Sie hätten gesagt, dass es unhöflich ist, ein junges Mädchen nicht nach seinem Namen zu fragen.« (Anja)
Smutek ist mit den Gedanken noch beim unschönen Ausklang seines Gesprächs mit dem Schulleiter Teuter (50), der ihn seine Abneigung spüren lässt und abfällig auf Smuteks polnische Herkunft angespielt hat.
Smutek ist mit den Gedanken noch beim unschönen Ausklang seines Gesprächs mit dem Schulleiter Teuter (50), der ihn seine Abneigung spüren lässt und abfällig auf Smuteks polnische Herkunft angespielt hat.
Smutek führt eine Art Zwiegespräch mit sich selbst und macht sich Vorwürfe: er wirft sich vor, Teuter gegenüber nicht zu seiner politischen Gesinnung zu stehen (Teuter ist CDU-Wähler, Smutek hingegen freut über den Wahlsieg der SPD/Grünen bei der gerade über die Bühne gegangenen Bundestagswahl 2003).
Der eingewanderte Smutek (als Vertreter einer polnischen Minderheit in Deutschland) bezichtigt sich einer duckmäuserischen Haltung gegenüber jemandem, der in einer übergeordneten Position ist (Teuter), resp. dem Vertreter der großen (nichtpolnischen) Mehrheit. Diese Haltung von sich selbst klassifiziert er als typisch polnisch und lehnt sie ab. Polen war zu Zeiten des Kalten Kriegs (»Warschauer Pakt«), aber auch die Jahrhunderte zuvor stets von zwei Großmächten eingeklemmt und war oft von dem einen oder anderen oder beiden besetzt.
Smutek verdächtigt sich also selbstkritisch und überspitzt, die (vermeintlich) typisch polnische Mentalität eines Menschen zu vertreten, der selbst dann, wenn er Oberwasser hat (seine Sportgruppenidee wird von Teuter unterstützt) noch unterwürfig ist.
Er ruft sich in Erinnerung, dass man einen Teuter gegenüber selbstbewusster auftreten könnte oder sollte, da er kein mächtiger Herrscher ist wie beispielsweise Saddam Hussein – der Vergleich ist lustig, weil er so schief ist. Außerdem besinnt sich Smutek auf drei polnische Dichter aus der Epoche der Romantik (ca. 1800-1840), die er mag und zitiert; sie gelten als Vertreter der polnischen Freiheitsbewegung und stehen für eine stolze Haltung, also einer Haltung, der sein eigenes Verhalten gerade nicht entspricht.
Zuletzt wird Smuteks Selbstvorwurf ironisiert und lächerlich gemacht, indem statt des zu erwartenden Vorwurfs an ihn ein anderer genannt wird: er habe vergessen, Ada nach dem zu fragen, ein Regelverstoß auf einer ungleich harmloseren Ebene (aber dennoch lebensnah).
S. 96: »Die Sonne stieg und sank auf Polnisch« (Anja)
Wie im vorherigen Kommentar angesprochen, verknüpft man Polens Geschichte mit viel Unterdrückung und Leid. Die Personifikation der Sonne mit Klischees von der polnischen Mentalität ist hier wohl Ausdruck von Smuteks Projektion. Seine Heimatliebe und seine Sehnsucht nach einem beschaulichen Leben in Polen ist ein wichtiger Bestandteil seiner Figur – mitunter weil seine Frau die alte Heimat ablehnt.
Der eingewanderte Smutek (als Vertreter einer polnischen Minderheit in Deutschland) bezichtigt sich einer duckmäuserischen Haltung gegenüber jemandem, der in einer übergeordneten Position ist (Teuter), resp. dem Vertreter der großen (nichtpolnischen) Mehrheit. Diese Haltung von sich selbst klassifiziert er als typisch polnisch und lehnt sie ab. Polen war zu Zeiten des Kalten Kriegs (»Warschauer Pakt«), aber auch die Jahrhunderte zuvor stets von zwei Großmächten eingeklemmt und war oft von dem einen oder anderen oder beiden besetzt.
Smutek verdächtigt sich also selbstkritisch und überspitzt, die (vermeintlich) typisch polnische Mentalität eines Menschen zu vertreten, der selbst dann, wenn er Oberwasser hat (seine Sportgruppenidee wird von Teuter unterstützt) noch unterwürfig ist.
Er ruft sich in Erinnerung, dass man einen Teuter gegenüber selbstbewusster auftreten könnte oder sollte, da er kein mächtiger Herrscher ist wie beispielsweise Saddam Hussein – der Vergleich ist lustig, weil er so schief ist. Außerdem besinnt sich Smutek auf drei polnische Dichter aus der Epoche der Romantik (ca. 1800-1840), die er mag und zitiert; sie gelten als Vertreter der polnischen Freiheitsbewegung und stehen für eine stolze Haltung, also einer Haltung, der sein eigenes Verhalten gerade nicht entspricht.
Zuletzt wird Smuteks Selbstvorwurf ironisiert und lächerlich gemacht, indem statt des zu erwartenden Vorwurfs an ihn ein anderer genannt wird: er habe vergessen, Ada nach dem zu fragen, ein Regelverstoß auf einer ungleich harmloseren Ebene (aber dennoch lebensnah).
S. 96: »Die Sonne stieg und sank auf Polnisch« (Anja)
Wie im vorherigen Kommentar angesprochen, verknüpft man Polens Geschichte mit viel Unterdrückung und Leid. Die Personifikation der Sonne mit Klischees von der polnischen Mentalität ist hier wohl Ausdruck von Smuteks Projektion. Seine Heimatliebe und seine Sehnsucht nach einem beschaulichen Leben in Polen ist ein wichtiger Bestandteil seiner Figur – mitunter weil seine Frau die alte Heimat ablehnt.
Seite 179: Warum will ein Vater seinem Sohn überhaupt so etwas beibringen? (Sarah)
Gegenfrage: Warum nicht? Wie alle Eltern will er ihm die eigenen Überzeugungen weitergeben, in der Annahme, dass sie wichtig und richtig sind.
Was haben die beiden Gedichte S. 166 und 185 jeweils mit der Situation zu tun? Und was miteinander? (Aline)
Alev sagt S. 214f.: »In den letzten Wochen haben Sie sich sehr über dieses Mädchen gewundert […] Niemand wird mit ihr fertig. Auch sie ist ein Teil der aktuellen Fassung vom Göttlichen und Teuflischen. Nicht wahr, Ada?« (Joëlle)
S. 145, der letzte Satz: Wieso weiß Ada nun den Grund, weshalb Alev sie auf das Internatstockwerk nahm? (Aline)
Sie hat Alev in der ›Amerika-Debatte‹ (vgl. das darauffolgende Kapitel) Eindruck gemacht, u.a. weil ihre provokativen Thesen die Runde bis ins Lehrerzimmer machten.
Überfordert Ada Smutek? Es heißt S. 92: »Smutek zwang sich zurück in seichteres Fahrwasser…« (Annika)
Weshalb prophezeit Alev eine zukünftige »Zusammenarbeit« zwischen Ada und Smutek? (278f.) Sie werden nach diesem Spiel wohl kaum noch etwas miteinander zu tun haben? (Evelyn)
1. Alev spricht ja noch nicht von dem ›Spiel‹ mit Smutek, sondern äußert eine Hypothese innerhalb des Gefangenenbeispiels, es geht um mögliche »iterative Entscheidungen«.
2. Ada und Alev sind ja ein Team, es fegt also nicht um Ada alleine gegen Smutek.
279: die Stelle mit dem »Nullsummenspiel« (Aleksandra, Youdon, Janine)
was genau ist hier die Frage?
»Was außerhalb des Raums liegt, befindet sich außerhalb der Zeit, womit wir beiläufig herausgefunden haben, was die unsterbliche Seele ist.« (S. 303)
Wo ist »außerhalb des Raums«? Wo ist »außerhalb der Zeit«? Gibt es überhaupt Zeit? (Jana)
S. 32f.: »Den Ersten Weltkrieg stellte Ada sich […] Dostojewski, Balzac oder Mann.« (Anja)
S. 42f.: »Die Schützengräben im Lehrerzimmer vertieften sich, die jüngeren Klassen spielten George Bush und Bin Laden anstelle von Räuber und Gendarm, und auf dem Schulhof stritt die als unpolitisch verschriene Jugend über den Zustand der Welt.« (Anja)
was genau ist hier die Frage?
»Was außerhalb des Raums liegt, befindet sich außerhalb der Zeit, womit wir beiläufig herausgefunden haben, was die unsterbliche Seele ist.« (S. 303)
Wo ist »außerhalb des Raums«? Wo ist »außerhalb der Zeit«? Gibt es überhaupt Zeit? (Jana)
S. 32f.: »Den Ersten Weltkrieg stellte Ada sich […] Dostojewski, Balzac oder Mann.« (Anja)
S. 42f.: »Die Schützengräben im Lehrerzimmer vertieften sich, die jüngeren Klassen spielten George Bush und Bin Laden anstelle von Räuber und Gendarm, und auf dem Schulhof stritt die als unpolitisch verschriene Jugend über den Zustand der Welt.« (Anja)
S. 68: »Wie schön es sein konnte, etwas Angenehmes zu vergessen, wenn es einem im rechten Moment wieder einfiel!« (Anja)
S. 92: »Blauhelm-Mission« (Anja)
Die Uniformen der Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UNO) sind blau, ihre Einsätze ist immer wieder Gegenstand von Streitigkeiten, z.B. weil die Soldaten zwar Schutz gewähren sollen, aber gleichzeitig nicht in jedem Fall diesen Schutz mit der Waffe verteidigen dürfen (Beispiel aus dem Jugoslawienkrieg).
S. 92: »Blauhelm-Mission« (Anja)
Die Uniformen der Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UNO) sind blau, ihre Einsätze ist immer wieder Gegenstand von Streitigkeiten, z.B. weil die Soldaten zwar Schutz gewähren sollen, aber gleichzeitig nicht in jedem Fall diesen Schutz mit der Waffe verteidigen dürfen (Beispiel aus dem Jugoslawienkrieg).
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